Einsamkeit im Team?

Einsamkeit im Job – ein unterschätzter Risikofaktor

In einer Zeit, in der alles vernetzt scheint – digital, mobil, rund um die Uhr –, wächst ein stilles Problem: Einsamkeit. Auch mitten im Team, im Zoom-Meeting oder im Büro. Und dieses Gefühl ist nicht harmlos – es ist gefährlich. Studien zeigen: Einsamkeit hat ähnliche gesundheitliche Auswirkungen wie das Rauchen von 15 Zigaretten am Tag. Krass, oder?

Einzelner Stuhl im Stuhlkreis symbolisiert Einsamkeit im Team

Aber: Du als Führungskraft kannst das ändern. Du kannst ein Umfeld schaffen, in dem sich Menschen gesehen, gehört und verbunden fühlen. Und das ist nicht nur menschlich – es ist strategisch klug.

Rabbi Sharon Brous nennt Einsamkeit eine „spirituelle Krankheit“. Sie frisst sich nicht nur in unser Herz, sondern auch in den Körper und den Verstand. Menschen, die sich isoliert fühlen, neigen zu extremen Haltungen. Warum? Weil Zugehörigkeit ein Grundbedürfnis ist – und wer sie nicht im Team erlebt, sucht sie sich woanders. Im schlimmsten Fall in radikalen Gedankenräumen.

Auch in deinem Unternehmen ist das Risiko real. Einsamkeit zerstört Motivation, Kreativität und Zusammenhalt. Wenn du nicht gegensteuerst, entsteht schleichend ein toxisches Klima – unter der Oberfläche, aber mit gravierenden Folgen.

Einsamer Mann, der sich die Haare rauft

Was du konkret tun kannst – und solltest

Hier kommen vier kraftvolle Hebel, mit denen du Einsamkeit in deinem Team wirksam bekämpfst:

1. Zeig dich – echt und verletzlich

Viele glauben, sie müssten als Führungskraft stets stark und unerschütterlich wirken. Doch genau das schafft Distanz. Trau dich, auch deine Herausforderungen zu teilen. Sprich offen über Zweifel, Fehler oder schwierige Phasen. Damit gibst du deinen Leuten die Erlaubnis, ebenfalls ehrlich zu sein. Echtheit schafft Nähe – und Nähe baut Vertrauen.

2. Sei wirklich da – mit Präsenz und echtem Zuhören

Manchmal braucht es keine Lösungen. Nur ein „Ich sehe dich.“ Wenn du spürst, dass jemand aus dem Takt geraten ist – geh aktiv auf ihn oder sie zu. Frag nach, hör zu, ohne gleich zu handeln. Es geht darum, präsent zu sein. Zu zeigen: Du bist nicht allein.

Eine Sprechblase mit einem Gesprächsangebot

3. Räume für Verbindung schaffen

Kleine Rituale machen einen großen Unterschied. Starte Meetings mit einer persönlichen Runde. Plane regelmäßige Check-ins, bei denen es nicht um KPIs geht, sondern um den Menschen dahinter. Organisiere Treffen – auch digital –, bei denen Gemeinschaft erlebt werden kann. Wer sich verbunden fühlt, arbeitet engagierter, kreativer und loyaler.

4. Sinn und Zugehörigkeit stiften

Menschen wollen mehr als Gehalt und Aufgaben. Sie wollen Teil von etwas Bedeutendem sein. Schaffe ein gemeinsames „Warum“. Was ist der Beitrag deines Teams zum großen Ganzen? Wo können sich deine Leute mit ihren Stärken einbringen? Werte, Visionen und sinnstiftende Projekte verbinden – auf einer tieferen Ebene.

Du bist der Schlüssel zur Veränderung

Du kannst nicht jede Einsamkeit auflösen – aber du kannst den Unterschied machen. Indem du Räume schaffst, in denen Echtheit erlaubt ist. Indem du den Mut hast, anders zu führen: näher, menschlicher, klarer. Führung ist nicht Kontrolle – Führung ist Beziehung.

Du bist der Katalysator für eine Kultur, in der Menschen sich trauen, sie selbst zu sein. In der Verletzlichkeit kein Makel, sondern Stärke ist. In der Isolation keinen Platz hat, weil Verbindung gelebt wird.

Menschen zum erblühen bringen

Fazit: Fang bei dir an – und verändere dein Unternehmen

Wenn du Einsamkeit in deinem Team erkennst und angehst, veränderst du mehr als das Arbeitsklima. Du stärkst Resilienz, Vertrauen und Innovationskraft. Du schaffst ein Umfeld, in dem Menschen aufblühen – und Unternehmen wachsen.

Also: Mach den ersten Schritt. Sei präsent. Sei mutig. Sei echt. Und nimm dein Team mit auf diese Reise – raus aus der Isolation, rein in die Verbindung.

Dieser Blogartikel ist meine Quintessenz aus einem sehr berührenden Podcast „We Cannot Heal Alone„ bei dem Simon Sinek mit Rabbi Sharon Brous spricht. Wer Lust hat, das Original (auf Englisch) zu hören, findet den Podcast hier: https://www.youtube.com/watch?v=fDiLA5o2CJM

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*VUCA ist ein Akronym für die englischen Begriffe volatility ‚Volatilität‘ (Unbeständigkeit), uncertainty ‚Unsicherheit‘, complexity ‚Komplexität‘ und ambiguity ‚Mehrdeutigkeit‘.