Was macht ein Team erfolgreich?
Google hat in seinem Projekt Aristoteles 180 Teams untersucht, um herauszufinden, welche Muster zu Höchstleistungen führen. Dabei stellte sich heraus: Der Erfolg eines Teams hängt weniger von der individuellen Zusammensetzung – also den einzelnen Persönlichkeiten – ab, sondern vielmehr davon, wie die Teammitglieder miteinander umgehen.
Der Name des Projekts leitet sich vom Philosophen Aristoteles ab, der sagte: „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.“ Übertragen auf die Teamarbeit bedeutet dies, dass die kollektive Intelligenz/Team-Intelligenz eines Teams maßgeblich von der Qualität der Zusammenarbeit abhängt – von der Fähigkeit, Gedanken auszutauschen, unterschiedliche Meinungen wertzuschätzen und effizient zusammenzuarbeiten. Interessanterweise zeigte die Forschung, dass der Teamerfolg weniger von der Zusammensetzung der Gruppe, dem Führungsstil oder bestimmten Persönlichkeitsmerkmalen abhängt. Ob Teams stark hierarchisch oder eher flach organisiert waren, spielte keine wesentliche Rolle. Was hingegen von zentraler Bedeutung war, ist, wie die Teammitglieder miteinander interagierten. Erfolgreiche Teams zeichneten sich dadurch aus, dass alle Mitglieder zu Wort kamen und der Umgang miteinander von Respekt geprägt war.

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Team Flow: Der Schlüssel zu Spitzenleistungen
Wenn Teams im so genannten Team Flow arbeiten, entsteht eine Art kollektiver „Flow-Zustand“ – ein tiefes Eintauchen in die gemeinsame Aufgabe, in der sich jedes Mitglied optimal einbringen kann. Voraussetzung dafür sind Vertrauen, Klarheit und ein gemeinsames Ziel. Die fünf von Google identifizierten Schlüsselfaktoren sind grundlegende Bausteine für die Entwicklung eines solchen Flows.
- Psychologische Sicherheit: Ein Team kann nur dann in einen Flow-Zustand kommen, wenn sich jedes Mitglied sicher fühlt, Ideen einbringen und Fehler machen zu können, ohne Angst vor negativen Konsequenzen zu haben. Diese Sicherheit ist die Grundlage für Offenheit und echte Zusammenarbeit, die wiederum die kollektive Intelligenz stärkt. Dieser Faktor ist die Basis für alle weiteren Faktoren. Die Google Studie hat auch gezeigt, dass ohne psychologische Sicherheit, die anderen Faktoren nicht wirksam sind.
- Zuverlässigkeit: In einem Team, das kollektive Intelligenz nutzt, kann sich jeder auf den anderen verlassen. Jeder ist gewissenhaft und übernimmt Verantwortung für die Gesamtleistung des Teams. Jeder hält sich an die gemeinsamen Vereinbarungen. Auch daraus entsteht Sicherheit, wenn ich weiß, dass ich mich auf den Anderen/die Andere und ihre Zusagen verlassen kann. Dies stärkt das Vertrauen und schafft Raum für einen dynamischen Austausch von Ideen und Problemlösungen. Team Flow wird erreicht, wenn alle an einem Strang ziehen und sich aufeinander verlassen können.
- Struktur und Klarheit: Kollektive Intelligenz erfordert klare Ziele, klare Strukturen und Rollenverteilungen. Die einzelnen Teammitglieder sind sich darüber im Klaren, welche Erwartungen an sie gestellt werden und wie sie diese erfüllen können. Sie wissen, an welchen kurz- und langfristigen Zielen das Team arbeitet. Es ist geklärt, wie die Informationswege laufen, wer welche Entscheidungen treffen kann und wer sich mit wem abstimmen muss.
- Sinn und Bedeutsamkeit: Wenn die Arbeit als bedeutungsvoll wahrgenommen wird, steigt die Motivation und das Engagement jedes Einzelnen. Der Sinn kann sich individuell stark unterscheiden. Andere Studien deuten darauf hin, dass er als „tiefer“ empfunden wird, wenn die Arbeitsergebnisse mit einem Mehrwert für die Gesellschaft verknüpft sind. Dies führt zu einer tieferen Verbundenheit mit den Zielen des Teams und trägt zur kollektiven Intelligenz bei – denn sinnvolle Arbeit fördert kreative und innovative Lösungen.
- Einfluss der Arbeit: Jedes Teammitglied muss das Gefühl haben, dass seine Arbeit Einfluss hat und gesehen wird. Erlebt sich jeder in seinem Handeln als selbstwirksam, d.h. hat jeder die Überzeugung und Erfahrung, auch schwierige Aufgaben und Herausforderungen durch eigenes Handeln wirksam bewältigen zu können? Die Überzeugung, gemeinsam etwas zu bewirken, ist ein wesentlicher Aspekt des Team-Flows.
Weitere Hintergrundinformationen zum Vorgehen bei der Untersuchung findest du in diesem ausführlichen Artikel aus der New York Times und in diesem Beitrag aus „re:Work“, dem Blog des HR-Bereichs von Google.
Fazit: Team-Intelligenz als Erfolgsfaktor
Für den Erfolg eines Teams ist es entscheidend, dass die Mitglieder respektvoll miteinander umgehen und in einem Umfeld arbeiten, in dem Offenheit, Verlässlichkeit und klare Strukturen herrschen. Wenn diese Bedingungen erfüllt sind, kann sich die kollektive Intelligenz entfalten, und der Flow-Zustand wird erreicht. In diesem Zustand steigern sich die Teammitglieder gegenseitig, und das Ergebnis ist mehr als die Summe der individuellen Beiträge.